Die Kelten-Connection

Logbucheintrag Nr. 010.

Nach dem schönen Dublin-Spaziergang und den erfolgreichen Reparaturarbeiten können wir gelöst am Dienstag, 03. August nach den notwenigen Einkäufen, aber ohne Friseurbesuch wieder in See stechen. Die Henryke VII ist schließlich ein Segelschiff! Doch so ganz wollen wir den keltischen Landen noch nicht den Rücken kehren: Unser nächstes Ziel heißt Wales.

Mittags laufen wir bei frischem Wind aus Westen aus der Dublin Bay, der Bucht mit dem an Mitgliedern größten Segelclub der Welt, wie uns stolz in Dun Laoghaire berichtet wurde, da sich vier Clubs zum Dublin Bay Sailing Club als Schirmverein zusammengeschlossen haben. Von dessen Mitgliedern sehen wir trotz bester Segelzeit, “Hochsommer” und Ferienzeit allerdings herzlich wenig, was uns schon sehr verwundert, wenn wir an die vollen Häfen Dänemarks und Südschwedens im Juli und August denken. Wo sind sie alle, die eifrigen irischen, schottischen, walisischen und englischen Segler? Die geringe Marina-Dichte in Nordschottland mag dort ein Argument sein, in Irland zieht es nicht mehr. Man erklärt uns allerdings auf Nachfrage, dass der segelnde Ire seinen Sommerurlaub lieber in Kroation in der Sonne verbringe. Wir fragen uns: Wann segelt er dann?

Wir segeln, zumindest ein bisschen. Auf einer Dublin vorgelagerten Sandbank versuchen wir bei idealem Dorschwetter Petri Glück. Zwei Makrelen sind der Lohn der einstündigen Mühe! Der Wind flaut jedoch ab und wir legen die Strecke bis zur walisischen Küste abwechseln segelnd und unter Motor zurück. Unseren Nachtliegeplatz finden wir in der nach Nordwesten und dem wieder stärker werdenden Wind geschützten Bucht von Aberdaron im Schutze der vorgelagerten und bereits seit dem 6. Jahrhundert von christlichen Missionaren und später einer Abtei bevölkerten Kleinstinsel Bardsey Is.

Im Dunst des Donnerstagmorgens sehen wir leider nicht viel von der Insel. Doch es klart rasch auf, ab dem späten Vormittag erfreut uns die Sonne bis zum Untergang. Der Wind ist frisch, treibt uns vor sich her nach Süden und die 80 Meilen legen wir mit größtem Genuss zurück. Langsam und wohltuend nach all der ins Mark gehenden Kühle der vergangenen zwei Wochen kommt ein wärmerer Wind aus Südwest, die Sonne hat auf 53° Nord merklich mehr Kraft als auf 58°N und das Boot und wir tauen langsam auf. Milford Haven, Großhafen, Raffineriestandort und geschützte Ankerbucht erreichen wir in der Abendsonne. Die vorgelagerten Inseln mit ihren imposanten und in der goldgelben Sonne und der klaren Luft glänzenden nur durch das saftige Grün der sich dem Westwind erwehrenden Moosflächen aufgehellten Steilküsten passieren wir unter Motor. In Castle Bay unterhalb einer verfallenen Burg machen wir fest und genießen den beeindruckenden und nur von den Raffineriefackeln am Horizont leicht gestörten Sternenhimmel. Eine riesige Sternschnuppe – oder war es doch ein größeres Teilchen – erhellt für eine halbe Minute die Bucht und den Abendhimmel.

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