In Dublin’s Fair City

Logbucheintrag Nr. 009.

In Dublin’s Fair City heißt es im Dubliners-Song „Molly Malone“ und auch wir wollen nach dem trüben Erlebnis der Isle of Man gerne dem Charme dieser Stadt erliegen. 75 Meilen und die Irische See trennen uns noch. Leider hindert uns zusätzlich schwacher Wind, dessen Versiegen allerdings durch einen der ersten angenehm warmen und sonnigen Tage gemildert wird. Dublin selbst entpuppt sich hingegen für uns in vielerlei Hinsicht als Glücksgriff.

Nach der unspektakulären und weitestgehend unter Motor stattfindenden Überfahrt von der Isle of Man zurück über die Irische See diesmal nicht nach Nordirland, sondern in die Republik Irland, laufen wir im östlich von Dublin liegenden Marina-Stützpunkt Dun Laoghaire (gesprochen etwa: Dan Liery) ein. Finn war noch von einer Vorjahresreise der Royal St. George Yacht Club bekannt, der  ein Stück entfernt von der über 800 Schiffe fassenden Marina liegt. Dort liegen wir hervorragend an einem Ponton, haben alles, was wir brauchen vor Ort und ein stilvolles Clubhaus mit Bar direkt vor der Tür. Die schweren Ledergarnituren, die Wandverzierungen und Segeltrophäen erinnern Hermy und Uwe an den Real Club Nautico und sind typisch für die hier gepflegte Gastlichkeit. Ein Abendbier wird also stilecht im Club statt im Cockpit eingenommen.

Montag, der 2. August ist in Irland ein Bank Holiday, doch trotz Feiertags ist einiges los. In Dun Laoghaire hat der örtliche Yachtausrüster, der allerdings vor allem auf das sehr aktive Dinghysegeln der Jugendlichen samt Ferienfreizeit im R.St.G.Y.C. ausgerichtet ist, geöffnet, der uns einige Ersatzteile beschert. Den Tag verbringen wir mit Ein- und Umbauten, kleineren Reparaturen und allgemeiner Bootspflege, ehe uns nachmittags die Neugierde nach Dublin downtown zieht.

Der Innenstadt merkt man den Wirtschaftsboom der vergangenen Jahre deutlich an. Glaspaläste und neuartige Gebäude reihen sich Seit an Seit und grenzen sich merkwürdig zu den typischen kleinen Vorstadthäusern und der erhaltenen älteren Innenstadtbebauung ab. Dazu kommen dann die plötzlich in der Innenstadt auftauchenden und wie aus einer anderen Zeit wirkenden Altbauten wie das Trinity College, die Christchurch Cathedral – oder aber die Temple Bar. In letzterer kehren wir ein, ein unglaublich geschmackvoller, großer, aber doch verwinkelt und damit gemütlicher Pub mitten im Herzen Dublins, der es uns sichtlich angetan hat. Das lokale Smithwick’s schmeckt noch eine Spur besser und wir halten auch den Lärm der Stadt, das Gedränge und den Trubel etwas besser aus. Doch nach all der Ruhe auf See sind die Stadteindrücke schnell gesättigt und wir freuen uns auf ein gemütliches Abendbier nach gutem Essen an Bord an der Bar des Royal St. George. Die Freundlichkeit, die uns in diesem Club und seinen hilfsbereiten und auskunftsfreudigen, immer für einen netten Kurzplausch aufgelegten Mitgliedern entgegenschlägt, ist wohltuend und wir fühlen uns sehr willkommen. Dublin’s Fair City!

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