Äußere Hebriden

Logbucheintrag Nr. 005

Die äußeren Hebriden sind ein wunderbares Segelrevier. In der Regel fährt man nicht hierher, um gutes Wetter zu erleben, sondern um die beeindruckende Landschaft zu genießen. Da sich das Wetter bei uns von der schottischen Seite zeigt, können auch wir uns voll auf letztere konzentrieren.

Der „schottische Sonnenschein“, der uns in Form von Regen, grauen Wolken und schlechter Sicht auf dem Teilstück von Loch Inchard nach Stornoway und von Stornoway zur Insel South Uist begleitet, verhindert leider, dass wir neben dem schönen Segeln bei gutem Wind und nicht zu unangenehmer Welle mehr von den umliegenden Inseln bewundern können. Sobald wir jedoch näher unter der Küste segeln oder es etwas aufklart, sieht man die Vielfalt dieser Inselwelt: schroffe Küsten und grüne Hänge, steinige Berge und weiße Strände.

In bester Kombination findet sich diese Auswahl wohl auf Barra, der südlichsten bewohnten Insel der Äußeren Hebriden. In Lochboisdale auf S. Uist, wo wir Sonntagabend, den 25. Juli verbringen, ist dagegen eher trist. Ein Fährterminal steht neben ein paar verlassen wirkenden Häusern und die Beschreibung in Reeds‘ Nautical Almanac zeigt die Kausalitätskette auf: erst Fährterminal, dann Siedlung. Wir halten uns abseits des mäßigen Geschehens, ankern in der Bucht südlich der Fähre und bereuen dies nicht, als sie kurz vor Mitternacht noch einmal in den Hafen braust.

Am folgenden Morgen brechen wir wieder früh auf, doch beschert uns das Inselwetter keinen goldenen Morgen, sondern ein neblig-trübes Frühvergnügen. Den Wind direkt von vorn, Regen- und Nebelschwaden vorbeiziehend und unter Motor sind wir froh, am Vortag nicht eine der nördlicheren Ankerbuchten genommen zu haben. Die verbleibenden gut 20 Meilen bis Barra motoren wir. In der abknickenden Einfahrt zu Castlebay, dem Hauptort von Barra im Süden der Insel, müssen wir bei dichtem Nebel und schlechter Sicht erstmals das Radar einschalten, um der ausfahrenden Fähre nach Oban auszuweichen.

Gegen zehn Uhr legen wir in Castlebay an einer Mooring direkt vor Chris Wrights Haus an. Hier und da blitzen ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolken und lassen erkennen, was die Insel zu bieten hat. Bei Regen, der nur unwesentlich später wieder einsetzt, trüben sich Bild und Szenerie schnell wieder ein.

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