Stornoway (Isle of Lewis)

Logbucheintrag vom 25.07.2010

Stornoway ist Sitz der Küstenwache zwischen Ardnamurchan im Süden und Cape Wrath im Norden und mit Fährterminal und Flughafen ein richtiger kleiner Knotenpunkt in Schottlands Nordwesten. Richtige Fischerromantik kommt ob der rostigen und heruntergekommenen Boote im geschützten Innenhafen zunächst nicht auf.



Wir stellen uns die Frage, wer auf diesen Seelenverkäufern arbeitet und warum sie so aussehen, wie sie aussehen. Es sollte ein Leichtes sein, diesen seetüchtigen Schiffen ein wenig mehr Leben einzuhauchen. In einem ebensolchen Boot machen wir fest. Wir liegen im Päckchen neben einem heruntergekommenen Mini-Boot, dessen Eigner erklärt, er wolle heute noch auslaufen, was vermutlich sein Standardspruch ist, damit sich niemand neben ihn legt. Zwischen uns und ihm liegt noch eine recht neue Jeanneau, die verchartert werden soll. Ihr Zustand und die mangelnde Pflege zeugen jedoch nicht von großer Charteraktivität – und es ist Sommer, Hauptferienzeit und eigentlich die einzige Zeit im schottischen Jahr, zu der das Boot bewegt werden sollte. Stattdessen liegt es verlassen im Hafen.
Stornoway selbst ist ein an diesem Samstag lebhaftes Örtchen. In der Stadt ist ordentlich was los, die „Lewis Pipes Band“ erfreut uns und viele Umstehende mit schottischen Dudelsackklängen und erhöht den Einkaufgenuss. Die Innenstadt versprüht sogar ein wenig kleinstädtisches Flair. Leider verkauft uns am Nachmittag keiner der Fischläden mehr Frischfisch. Die Stadt bereitet sich auf die Samstagabendaktivitäten vor. Aber auch der Fisch aus dem Fish’n’Chips-Laden – Haddock und Cod – macht einen frischen, knusprigen und mit den bewährten labberigen Pommes köstlichen Eindruck. Die Möwen finden das ebenfalls und umkreisen uns gierig.
Nach Landgang und kurzer Einkehr in die „Lewis Bar“ am Hafen kehren wir aufs Schiff zurück, während die Dorfjugend in den umliegenden Kneipen das Wochenende besingt und befeiert. Allmählich und mit Blick auf das angestrahlte Schloss oberhalb des Hafens, schöner Hafenbeleuchtung und der aufziehenden Ruhe eines Fischerhafens können auch wir uns des Eindrucks nicht mehr erwehren, dass wir es hier sehr angenehm finden.

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